4. Dreifaltigkeit, d. 16.6.46.
Liebste Josi! In der letzten Woche erhielt ich Deine beiden Briefe 12 u. 13, aber in umgekehrter Reihenfolge.
Ich freue mich darüber, dass Du mir alles schreibst, auch Deine Sorgen um unsere Liebe zueinander. Es ist gut, dass
Du mir alles schreibst. Dafür danke ich Dir von Herzen. Auf den 12. Brief brauche ich wohl nicht so genau
einzugehen. Ich hoffe, dass wir dass mündlich machen können. Wie schön wäre es, wenn
es bald der Fall ist. Bis zum 1.Juli ist es allerdings nicht mehr lange. Mache Dir keine
Sorgen über das, was war, was hinter uns liegt. Denke vielmehr an die Zukunft, an unsere Zukunft,
die für uns ist und die im März vorigen Jahres von Neuem für uns begann. Vergiss das eine Jahr der
Trennung vorher. Seitdem wir uns wiedergefunden haben, habe ich nicht mehr an Dir gezweifelt.
Die jetzige schmerzliche Trennung ist nicht unsere Schuld. Und wenn Dein seelisches Gleichge-
wicht gestört ist, denke, bei mir ist es dasselbe wie bei Dir. Ich warte auch mit Schmerzen auf den
Tag, dass wir uns wiederhaben. Dann fahren wir beide auch mal in den Wald, um die wüsten Wild-
schweine zu sehen. War es nicht auf Deinem Geburtstag, als nach Wünnenberg fuhren? Und dann vergiß
auch den Art. Erwähne ihn einfach nicht mehr. Mache Dir keine Sorgen, dass ich Dich deswegen weni-
ger liebte. Du musst nun einmal darüber hinwegkommen. Festige vielmehr Deinen „Inneren Menschen”,
„Dein Ich”! Und richte alle Deine Gedanken aus auf Dein Ziel, dass Du Dir gesteckt. Dein Ziel wirst Du ja wissen,
genau so wie ich meines weiss. Mein Ziel bist nur Du, nur Du allein. Es ist schade, dass ich Dir auf diesem komi-
schen Papier nicht mehr schreiben kann. Im vorigen Brief schrieb ich Dir etwas Genaueres über den Kursus.
Wenn Du es in dieser schweren Zeit es auch nicht erreichen solltest, mach Dir keine Sorgen. - Ich denke jeden Morgen und
Abend im Gebete an Dich. Ganz herzlich grüsst Dich Dein sehnlich an Dich denkende Franz.
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