Wolfgangs Alben Wolfgang Jahrgang 2010 Ostern

Harzreise

Freitag früh fuhren Judits Schwiegereltern von uns aus nach Dänemark,
um Eszter zu besuchen. Sie hatten bei uns übernachtet, und Gergő hatte
sich als Gastgeber bewährt.

In diesem Jahr war der Winter sehr lang gewesen und auch jetzt war es
plötzlich wieder sehr kalt geworden. Da wäre man am liebsten zu Hause
geblieben, aber wir haben nur so wenig gemeinsame freie Zeit, dass W
und ich trotzdem losfuhren. Wenn man dann natürlich noch hört, dass es
auf dem Brocken sehr kalt und windig ist, dann sollte man sich sehr
warm anziehen. Und ich vergaß meine Wind- und Unterhose!

Am Freitagabend erreichten wir Clausthal-Zellerfeld und haben vor der
Aula der Uni übernachtet, ein toller Platz! Eben, dunkel ruhig, so wie
man es sich nur wünschen kann. Abends machten wir noch einen großen
Spaziergang in den Ort, fanden aber kaum den Ortskern.

Trotz Kälte schliefen wir gut, denn W verbreitet viel Hitze.
Samstag morgens, als wir losgehen wollten, zog ich mir alles an, was
ich hatte: 2 Jeans, 2 Paar Strümpfe (das hatte ich noch von Földi
Jóska Bacsi gelernt, damit man keine Blasen bekommt, 2 dicke Jacken
über Unterhemd und Bluse und meinen Skianorak. Außerdem hatte ich
Mütze, Schal und Handschuhe dabei, also wie im Winter.

Die Wanderung 4 Torfhaus- Goetheweg – Brocken 1142 ist angedacht, mit
16 km (in 5 Stunden, das schaffe ich nie!, 400 Höhenmetern)

Wir parkten in Torfhaus unterhalb der Jugendherberge, und um 9 ging es
los. Wir hatten einen 7 km langen Anstieg gewählt, und es war ziemlich
schwierig zu gehen, weil der Schnee nachgab, wie Sand am Meer. Zuerst
ging es entlang dem Abbegraben, der enthielt braunes Wasser vom Torf
und diente dem Bergbau. Es war sehr ruhig, und wir schienen allein
unterwegs, als plötzlich 3 Männer in kurzen! Hosen hinter uns her
stürmten. Das waren rustikale Holländer, die ein Tempo vorlegten, das
sie wohl anschlagen mussten, um nicht zu erfrieren. Ich ließ mich mit
ihnen fotografieren. Erst als es steiler anstieg, wurde mir wärmer.
Bei ca 3,6 km vor dem Brocken stießen wir auf die Schmalspurbahn und
sie kam auch mit lautem Schnaufen und war fast leer. Als wir auf dem
Brocken ankamen, verzog sich der Nebel, und wir konnten weit ins Land
sehen. Natürlich gingen wir den Rundweg um den Gipfel und staunten,
wie schnell sich das Wetter veränderte. Der Wind zerrte an uns, das
merkte ich zwar, aber da ich gut eingemummelt war, merkte ich es
glücklicherweise nicht an meiner Körpertemperatur. Als wir hinab
gingen, kamen uns viele Leute entgegen und die Bahn war so voll, dass
viele auf den Perrons standen.

Unser Gedanke, dann zurückzugehen, wenn die Massen kommen, hatte sich
sehr bewährt! Leider ging es bergab noch schwerer, der Schnee war
weich geworden und gab nach und mein Fuß tat weh. Auch W hatte Angst
vor Blasen, es war dann aber nicht so schlimm. Um 15 Uhr kamen wir am
Auto an und machten bis 17 einen ausgiebigen Mittagsschlaf. Es ist
beeindruckend, wie heiß uns in den Schlafsäcken unter unserer
Bettdecke wurde.

An Braunlage fährt W vorbei (Ich merke, wenn ich etwas ansehen, will,
muss ich entweder ans Steuer, oder das Navi stellen, sonst fährt W
einfach vorbei. Er will zum Kyffhäuser, also fährt er dorthin.
Unterwegs ist ihm egal) so sehen wir uns Brenneckenstein an, wo wir
erfahren, dass es überall Osterfeuer geben wird. Wir fahren aber
weiter, denn sie werden jetzt gegen 19 Uhr alle erst angezündet.

Unser Planung für die nächsten Tage ergab, dass wir an den Kyffhäuser
fahren würden. In Berga stellten wir unser Auto ganz in die Nähe eines
Osterfeuers und hatten in beide Richtungen eine tolle Aussicht; links
auf das Osterfeuer, rechts auf die schön angestrahlte Kirche des
Ortes. Da es regnete, zog es uns gar nicht hinaus und es gab Rotwein
und gesalzene Nüsse aus der Dose, aus unserem Proviantkorb.

Ostersonntag Die Feuerwehr war abends schon eher als die Gäste weg,
und es passierte auch nichts. Morgens rauchte der Qualm und als wir
die Schiebetür aufmachten, sahen wir auf der Stadtseite im Hintergrund
den Kyffhäuser, unser heutiges Ziel.

Frühstück gab es auf dem Camping an der Kelbratalsperre. Es war zwar
noch ziemlich frisch, aber es war im Freien und mit Blick auf den See.
Ich ließ mir mein Wasser an der Rezeption heiß machen. Anschließend
ging es auf den Stand für die Vogelbeobachter, und von dort aus bot
sich ein wunderschöner Ausblick.

W hatte den Wasserkanister nicht voll gemacht, und das Wasser war
alle. Ich merke, dass ich nicht mehr bereit bin, mich für alles allein
verantwortlich fühlen zu müssen.

Unsere Ordnung im Alibi müssen wir noch finden. Und wie wichtig es
ist, an alles, was wir brauchen, rechtzeitig zu denken, haben wir
schon bemerkt, kriegen es aber noch nicht immer hin. Glücklicherweise
könne wir beide damit sehr locker umgehen. Ansonsten stelle ich mir
das sehr problematisch vor.

Durch schöne Landschaften fahren wir an dem Parkplatz unserer
Wanderroute vorbei, weil wir ihn einfach nicht erkennen, da es keine
Ausschilderung gibt. Aber den Parkplatz am Kyffhäuser kann man nicht
verfehlen, die Gastronomie ist auf einen Ansturm vorbereitet.

Unsere Wanderung Kyffhäuser -Kulpenberg -Rothenburg beinhaltet 10 km
in 4 h, 400 Höhenmeter.
An der Gaststätte auf dem Kulpenberg sehen wir leider wieder Verfall.

Es bewahrheitet sich wieder: weg sein, bevor die anderen kommen. Die
Aussicht vom Denkmal (1896, Bruno Schmitz) aus, genießen wir nicht,
weil uns die 12 € dafür zu schade sind, dafür aber von einigen anderen
Punkten, und wie schön, dass das Laub noch nicht so dicht ist, da
können wir wie Barbarossa einst über Unterharz und Goldene Aue weit
ins Land sehen. Vom Telecomturm aus geht es hinab zur Ruine
Rothenburg. Wieder erleben wir Verfall und weite Aussicht, die sich in
Fotos kaum wiedergeben lassen. Der Weg zurück geht weiter auf dem
Rothenburganstieg durch das Naturschutzgebiet. Unterwegs liege ich auf
einer Holzliege zur Probe und sehe mir die Bäume von unten an. Ich
staune, wie bequem die Lattenliege (kurzzeitig ist). Der Parkplatz ist
jetzt voll. W trinkt ein Hefeweizen, ich esse eine Bratwurst und wir
unterhalten uns mit Motorradfahrern aus der Gegend von Halle. Sie
empfehlen uns, unbedingt Stolberg anzusehen. Damit kennen wir unser
Ziel für den nächsten Tag und machen uns auf den Weg zur
Barbarossa-Höhle. Hinein gehen wir nicht, sehen uns aber die Gesteine
und Infos im Eingang an, und machen uns dann auf den Wanderweg (6 km,
200 HM), dabei tun die Füße schon weh. Aber gleich zu Beginn finde ich
Veilchenbüschel, und das entschädigt. Und wenn man ein paar Meter vom
Waldweg abweicht, hat man auch wieder weite Blicke ins Land. Wir
verlaufen uns, aber der Abstieg mit dem freien Blick über die
tausenden von Kirschbäumen und der schöne Weg zum Parkplatz zurück
entschädigen für alles.

Frohen Mutes und zufrieden fahren wir bis nach Stolberg.

Obwohl wir wussten, dass es dort schön sein würde und viele
Fachwerkhäuser geben soll – die Einfahrt entlang des Tyra-Flusses, der
jetzt viel Wasser führte und in der Abendsonne golden glitzerte, war
beeindruckend, und konnte nur noch von der lückenlosen Häuserreihe von
Fachwerkhäusern überboten werden.

Wir hatten Hunger und gingen Essen, aber das soll mir eine Lehre
gewesen sein, denn es war einfach zu viel und störte den Schlaf.

Uns zieht nichts auf Campingplätze, also werden wir auch heute Nacht
wieder „im Freien“ übernachten. Mal sehen, wo das sein wird. „Im
Freien“ heißt für mich – nicht im Schutz und Zwang eines Camping- oder
Stellplatzes.

Müde und zufrieden schlafen wir schnell auf dem Parkplatz im Kalten
Tal ein. Das Bett haben wir die ganzen Tage lang nicht
zusammengeklappt, da wir viel zu viel unterwegs waren, und es da für
mich auch noch eine Hemmschwelle gibt. Regen war angesagt und ich
hatte Angst vor der Feuchtigkeit im Auto – aber ich denke, das ändert
sich alles mit der Zeit.

Ostermontag wachen wir wieder gut gelaunt auf und da eigentlich nur
die Stadtbesichtigung ansteht und ich nicht durch total vereinsamte
Straßen laufen möchte, lese ich früh noch, so dass wir ziemlich spät,
gegen 10 Uhr losgehen. (Es gab auch einen Streit um Grundsätze im
Auto. Ich möchte nicht, dass im Auto süße Säfte getrunken werden, W
sagt, dann fährt er nicht mehr mit. Schade, wir können das Thema auch
nicht lösen, so ist der Traum vom gemeinsamen Reisen ausgeträumt, denn
für W heißt es, entweder er darf im Auto seinen Saft trinken, oder er
fährt nicht mehr mit).

Im Ort halten wir uns beide instinktiv an eine Seitenstraße zur
Neustadt und kommen auf den Weg zum Auerberg, auf dem sich das größte
Doppelkreuz mit über 100.000 Nieten befinden soll. Den Waldweg
verlassen wir, weil er zu nass ist, und den Turm besteige nur ich. Man
hat tatsächlich einen sehr schönen Rundblick. Es gäbe noch andere
Wanderwege, aber die Füße schmerzen und so gehen wir zum Schloss und
sehen uns die freien Räume und die Kapelle an. Ich bin erstaunt, dass
es schon 14 Uhr ist. Die Rückreise ist angesagt, W möchte vor 20 Uhr
zu Hause sein, denn er arbeitet am nächsten Tag. So nehmen wir die
Strecke Northeim-Uslar-Beverungen-Brakel-Bad Driburg und kommen
pünktlich an. Eine schöne Fahrt, es ist, als wären wir nicht nur 3
Tage, sondern eine Woche lang unterwegs gewesen. Der Wetterbericht hat
zu unseren Gunsten völlig versagt. Mir hat das warme Getränk am Morgen
am meisten gefehlt. Bewährt haben sich Weinflasche, Proviantkorb
(vielleicht etwas kleiner?), Isomatten zum Sitzen, Rucksack,
PC-Tasche, ADAC-Reiseführer.

2. April 2010 14.34 - 3. April 2010 09.21
Bild 1-20 von 103 Bildern auf den Seiten 1 2 3 4 5 6

4x3 4x4 5x3 Leiste unten traditionell 5x5 6x4 6x5

bei Buke

Stiftskirche

Bad Gandersheim

Clausthal-Zellerfeld

Abbegraben

Wolfgangs Alben Wolfgang Jahrgang 2010

Tagebuch
124 Bilder vom 3.1.2010 -- 29.12.2010
Familie
52 Bilder vom 27.3.2010 -- 26.12.2010
Skilaufen
26.1.2010 -- 18.12.2010
Winterberg -- Ischgl
Alme-Hochwasser
33 Bilder vom 14.11.2010
Fußball
6.1.2010 -- 29.10.2010
Auftakt -- mit Volker in Atteln
Jutts 50er
Ein Bild vom 24.10.2010
Hochzeit von Sarai und Roeland
196 Bilder vom 1.10.2010 -- 3.10.2010
Paderborner Skatenight
28.5.2010 -- 10.9.2010
28.5. -- 10.9.
England
762 Bilder vom 6.8.2010 -- 29.8.2010
Radler
347 Bilder vom 12.6.2010 -- 19.6.2010
Raps an Pfingsten
22 Bilder vom 22.5.2010 -- 24.5.2010
im PaderKletterPark
48 Bilder vom 22.5.2010
Schweiz
37 Bilder vom 7.5.2010 -- 9.5.2010
Ostern
103 Bilder vom 2.4.2010 -- 5.4.2010
Klassentreffen
30 Bilder vom 13.3.2010 -- 14.3.2010
Schwobbelski
36 Bilder vom 6.3.2010 -- 9.3.2010
Firma
8 Bilder vom 8.1.2010

Wolfgangs Alben Wolfgang Jahrgang 2010